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Aktuelles

28.06.2023

Ergebnisse der COVIDOM-Studie: Vortrag zu kognitiven Defiziten und Fatigue bei Post-COVID

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Vortragsfolie aus der Präsentation von Prof. Finke (C) Finke/Charité
Vortragsfolie aus der Präsentation von Prof. Finke (C) Finke/Charité

Am 21.06.2023 fand die erste virtuelle Fortbildungsveranstaltung des NUM an der Charité statt, organisiert durch die Lokale Stabsstelle. Prof. Dr. Carsten Finke, Oberarzt und Heisenberg-Professor für Kognitive Neurologie an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie an der Charité, berichtete über Langzeitergebnisse zu kognitiven Defiziten und Fatigue beim Post-COVID-Syndrom.

Prof. Finke stellte insbesondere Ergebnisse der COVIDOM-Studie vor, die im Rahmen der Nationalen Pandemie Kohorten Netzes (NAPKON/NAPKON-POP) durchgeführt wurde. Forschende des UKSH, der Charité, des Universitätsklinikums Würzburg und des Exzellenzclusters „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen/Precision Medicine in Chronic Inflammation“ untersuchten in der Studie die gesundheitlichen Folgen von SARS-CoV-2-Infizierten. NAPKON ist eine bundesweite Forschungsplattform zu COVID-19, in der sich Universitätsklinika sowie Kliniken und Arztpraxen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben, um ein klinisches Bild der Akut- und Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion zu generieren. Die Studie wird im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Das Post-COVID Syndrom ist definiert als „Symptome und Beschwerden, die noch mehr als 12 Wochen nach Beginn der SARS-CoV-2-Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können“. Prof. Finke stellte eine Analyse vor COVIDOM-Studie vor, in der Daten von 969 Patient:innen ≥6 Monate nach der SARS-CoV-2-Infektion mit der FACIT-Müdigkeitsskala (Cut-off ≤30) und dem Montreal Cognitive Assessment (MOCA, Cut-off ≤25 leichte, ≤17 mittelschwere Beeinträchtigung) untersucht untersucht wurden.In der COVIDOM Studie wurden. Als Kontrollgruppe wurden 969 nicht an COVID-19 Erkrankte Teilnehmer:innen aus einer vor der Pandemie durchgeführten, randomisierten, deutschlandweiten Bevölkerungserhebung gematcht, die auch die FACIT-Müdigkeitsskala beinhaltete.

Die Analyse zeigte, dass durchschnittlich neun Monate nach der Infektion 19 % der Patient:innen an klinisch relevanter Fatigue litten, während in der Vergleichsgruppe dies nur bei 8 % der Patient:innen ohne COVID (p < 0,001) auftrat. Als Prädiktoren einer Post-COVID Fatigue wurden ein jüngeres Alter, weibliches Geschlecht, die Anzahl der akuten COVID-Symptome (insbesondere neurologische Symptome wie Bewusstseinsstörungen, Schwindel und Myalgie) und eine Depression in der Anamnese identifiziert. Zudem wiesen 26 % der Patient:innen eine leichte und 1 % eine mittlere kognitive Beeinträchtigung auf. Im Gegensatz zur Fatigue fanden sich hier andere Prädiktoren, d.h. ein höheres Alter, männliches Geschlecht, kürzere Bildungszeiten sowie neuropsychiatrische Vorerkrankungen. Insgesamt zeigte sich, dass Fatigue und kognitive Defizite bei unterschiedlichen Patientengruppen auftreten: die Korrelation zwischen Fatigue -und Kognitions-Scores war gering, es gab nur eine geringe soziodemographische Überlappung und unterschiedliche assoziierte Risikofaktoren. Diese Befunde sprechen für die mögliche Existenz unterschiedlicher Post-COVID-Syndrom Subtypen [1].

In ersten Ergebnissen der longitudinalen Analyse zeigte sich eine deutliche Besserung von Fatigue und kognitiven Defiziten bei ca. 50% der Patient:innen (Hartung T et al. in preparation). Diese Ergebnisse sind auch im Einklang mit Registerdaten zur Inzidenz psychiatrischer und neurologischer Diagnosen nach COVID-19 (n = 1,3 Mio Covid, n = 1,3 Mio resp. Infekte) [2].

Prof. Finke stellte zudem Forschungsergebnisse der CAMINO Studie vor. Hier wurden 50 Patienten mit neurologischem Post-COVID Syndrom und 50 gesunde Kontroll-Patient:innen (gematcht nach Geschlecht, Alter und Bildungsstand) miteinander verglichen. Es zeigten sich volumetrische, mikrostrukturelle und metabolische Veränderungen, die insbesondere in den Basalganglien und im Thalamus, die mit dem Schweregrad der Fatigue korrelierten [3].

Quellen:
[1] Hartung TJ, Neumann C, Bahmer T, Chaplinskaya-Sobol I, Endres M, Geritz J, Haeusler KG, Heuschmann PU, Hildesheim H, Hinz A, Hopff S, Horn A, Krawczak M, Krist L, Kudelka J, Lieb W, Maetzler C, Mehnert-Theuerkauf A, Montellano FA, Morbach C, Schmidt S, Schreiber S, Steigerwald F, Störk S, Maetzler W, Finke C. Fatigue and cognitive impairment after COVID-19: A prospective multicentre study. EClinicalMedicine. 2022 Sep 17;53:101651. doi: 10.1016/j.eclinm.2022.101651.

[2] Taquet M, Sillett R, Zhu L, Mendel J, Camplisson I, Dercon Q, Harrison PJ. Neurological and psychiatric risk trajectories after SARS-CoV-2 infection: an analysis of 2-year retrospective cohort studies including 1 284 437 patients. Lancet Psychiatry. 2022 Oct;9(10):815-827. doi: 10.1016/S2215-0366(22)00260-7. Epub 2022 Aug 17.

[3] Heine J, Schwichtenberg K, Hartung TJ, Rekers S, Chien C, Boesl F, Rust R, Hohenfeld C, Bungenberg J, Costa AS, Scheibenbogen C, Bellmann-Strobl J, Paul F, Franke C, Reetz K, Finke C. Structural brain changes in patients with post-COVID fatigue: a prospective observational study. EClinicalMedicine. 2023 Apr;58:101874. doi: 10.1016/j.eclinm.2023.101874. Epub 2023 Feb 27.

Links

Weitere Informationen:

Gemeinsame Pressemitteilung der Charité und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) vom 21.09.2022

Kontakt

Prof. Dr. Carsten Finke 
Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
 



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